Allergie?

Unter einer Allergie oder allergischen Erkrankung versteht man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers gegen harmlose fremde Stoffe. Diese Stoffe, fast immer Eiweisse, zum Beispiel von Pollen oder Tieren, bezeichnet man als Allergene.Kommen die Betroffenen mit Allergenen in Berührung, wehrt sich der Körper. Er reagiert mit verschiedenen Symptomen wie Niesen, Juckreiz oder Hautaus-schlag. Viele Menschen mit einer unerkannten Allergie sind sich gar nicht bewusst, wie viel besser es ihnen ginge, wenn die Symptome erkannt und richtig behandelt würden.

Am häufigsten werden Allergien durch Pollen, Hausstaubmilben oder Tiere ausgelöst. Weitere häufige Auslöser sind Schimmelpilze, Nahrungsmittel, Insektengifte, Latex oder Medikamente.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben Allergien stark zugenommen. Die Gründe sind zurzeit nicht definitiv geklärt. Offensichtlich ist aber, dass in Ländern mit einem hohen Lebensstandard und verbesserter Hygiene auch die Allergien zunehmen. Das Immunsystem wird wesentlich weniger durch natürliche Feinde (wie Bakterien oder Viren) beansprucht. Es verlernt, zwischen gefährlichen und harmlosen Substanzen zu unterscheiden und zeigt Überreaktionen auf harmlose Eiweisse.

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Allergie und Intoleranz

Nicht jede Unverträglichkeit ist eine Allergie. Als Nahrungsmittelintoleranz werden verschiedene, nicht allergisch bedingte Reaktionen auf Nahrungsmittel bezeichnet (z.B. Milchzuckerunverträglichkeit). Je nach Form der Intoleranz sind in der Schweiz bis zu 20% der Bevölkerung betroffen. Sie reagieren meist mit Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung und Unwohlsein.

KREUZREAKTIONEN AUF NAHRUNGSMITTEL

Bei einer Kreuzreaktion kann der Körper ähnliche Eiweisse nicht unterscheiden. Meist reagieren Allergiebetroffene nicht nur auf den eigentlichen Auslöser (z.B. Pollen), sondern auch auf Nahrungsmittel.Pollenallergiebetroffene, die beim Essen von bestimmten Nahrungsmitteln ein Kribbeln im Gaumen oder ein Brennen und Jucken im Mundbereich und an den Lippen verspüren oder gar eine Schwellung im Gesicht entwickeln, sollten eine Kreuzreaktion in Betracht ziehen. Das Nahrungsmittel sollte dann nicht mehr konsumiert werden. Allerdings werden viele Eiweisse beim Kochen zerstört und das Nahrungsmittel kann dann allenfalls wieder gegessen werden.

Typische Kreuzreaktionen sind:

  • Birke, Erle, Hasel (Januar bis Mai)
    Kreuzreaktion auf: Kern- und Steinobst (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Kirschen usw.), Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Tomaten, Karotten, Sellerie, Mango, Avocado, Fenchel, Kiwi, Litschi
  • Beifuss (Artemisia) (Juli bis September)
    Kreuzreaktion auf: Sellerie, Karotten, Fenchel, Artischocken, Kamille, Pfeffer, Senf, Dill, Petersilie, Basilikum, Oregano, Koriander, Kümmel, Anis, Sonnenblumenkerne
  • Hausstaubmilben
    Kreuzreaktion auf: Crevetten, Hummer, Langusten, Krebse, Schnecken
  • Latex
    Kreuzreaktion auf: Avocado, Banane, Edelkastanie (Vermicelles, Marroni), Kiwi, Papaya, Feige, Paprika
  • Vogelfedern
    Kreuzreaktion auf: Hühnerei (Dotter)

ALLERGIETIPP

POLLEN

  • Beachten Sie die Pollenprognose
  • Halten Sie während der Pollensaison Türen und Fenster geschlossen, installieren Sie ein Pollengitter.
  • Bei längeren Regenperioden ist die Luft relativ frei von Pollen. Dies ist der ideale Zeitpunkt für Spaziergänge oder andere Aktivitäten im Freien.
  • Machen Sie bei starkem Pollenflug und während Schönwetterphasen keinen Sport im Freien. Je mehr Luft Sie einatmen, desto mehr Pollen atmen Sie mit ein.
  • Trocknen oder lüften Sie die Bettwäsche nicht im Freien, Pollen können an der feuchten Wäsche haften bleiben. Waschen Sie abends Ihre Haare, so können Sie Pollen auswaschen.Kämmen und entkleiden Sie sich nicht im Schlafzimmer, um keine Pollen hineinzubringen.
  • Meiden Sie Tabakrauch, da der Reizstoff die Symptome verstärken kann.
  • Tragen Sie im Freien eine Sonnenbrille. Sie hält einen Teil der Pollen von Ihren Augen fern und schützt die irritierte Augenschleimhaut.
  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel, die beim Verzehr Reaktionen auslösen. Es könnte sich um eine Kreuzreaktion handeln

HAUSSTAUBMILBE

  • Halten Sie die Wohnung und insbesondere das Schlafzimmer so staubfrei wie möglich.
  • Die Temperatur in Wohnräumen sollte nicht über 21 °C liegen,im Schlafzimmer sollte es eher etwas kühler sein.
  • Waschen Sie die Bettwäsche wöchentlich.Waschen Sie Kissen und Duvet monatlich bei 60 °C oder umhüllen Sie diese sowie die Matratze mit milbenallergendichten Schutzbezügen (Encasing).
  • Vermeiden Sie offene Bücherregale, Teppiche oder dicke Vorhänge.
  • Lüften Sie alle Räume in Ihrer Wohnung zwei- bis dreimal täglich während rund fünf Minuten.
  • Da Hausstaubmilben bei niedrigen Temperaturen nicht überleben, können Sie Kuscheltiere für 24 Stunden in die Tiefkühltruhe legen und sie anschliessend bei 30bis 40 °C waschen.
  • Kämmen und entkleiden Sie sich nicht im Schlafzimmer. Die dabei abschilfernden Hautschuppen dienen den Milben als Nahrung.
  • Benutzen Sie einen Staubsauger mit HEPA-Filter und stauben Sie regelmässig ab.

HUNDE- UND KATZENEPITHELIEN

  • Falls Sie bereits unter Atemwegsallergien leiden, sollten Sie die Anschaffung eines felltragenden Tieres zuerst gut mit Ihrem Arzt absprechen.
  • Waschen Sie sich die Hände nach jedem Streicheln und lassen Sie das Tier nicht ans Gesicht.
  • Entfernen Sie Tierhaare mit einem Kleiderroller und waschen Sie die Kleider.Lassen Sie das Tier nicht ins Schlafzimmer.
  • Saugen Sie Teppiche, Matratzen und Polstermöbel regelmässig mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter.
  • Nehmen Sie vorbeugend ein Medikament (Antihistaminikum) ein, wenn Sie die Wohnung von Tierhaltern besuchen.

SCHIMMELPILZE

Alternaria alternata ist einer der wichtigsten allergenen Schimmel-pilze und kann Symptome wie Rhinitis (Nasenjucken und -laufen) und Asthma verursachen. Diese gängige Schimmelpilzart ist auf vielen Pflanzen, auf Nahrungsmitteln, Textilien und häufig auch auf kondensiertem Wasser an Fensterrahmen zu finden. Hauptsächlich kommen Schimmelpilze jedoch im Freien bei warmem Wetter vor. Bevorzugte Lebensräume sind dabei Erdreich, Silofutter, verrottetes Holz, Kompost, Vogelnester und verschiedene Waldpflanzen.

  • Lüften Sie alle Räume in Ihrer Wohnung zwei- bis dreimal täglich während rund fünf Minuten; nach dem Kochen oder Baden zusätzlich lüften oder den Ventilator einschalten.
  • Vermeiden Sie es, Wäsche in der Wohnung trocknen zu lassen.Schimmelpilze kommen vermehrt im Badezimmer, Keller, in der Waschküche und hinter Möbeln vor. Kontrollieren Sie dort regelmässig.
  • Informieren Sie bei Schimmelpilzbefall Ihren Vermieter.
  • Entfernen Sie kleinflächigen Schimmelpilzbefall mit Haushalts- oder Spezialreinigungsmittel. Grossflächiger Schimmelpilzbefall muss unbedingt professionell entfernt werden.
  • Stellen Sie keine Pflanzen in die Wohnung. Oftmals sind Topfpflanzen und Hydrokulturen Quelle von Schimmelpilzen.
  • Achten Sie auf die korrekte Wartung der Heizung, Lüftung und Klimaanlage.Hausstaub kann grosse Mengen an Schimmelpilzsporen enthalten, saugen sie deshalb regelmässig.
  • Meiden Sie Orte, wo Schimmelpilze gedeihen, etwa in Blätterhaufen, Holzstämmen oder dichter Vegetation.
  • Ihr Rasen sollte gemäht sein und altes Laub entfernt werden.

KÜCHENSCHABE

Küchenschaben (bzw. deren Ausscheidungen) sind eine häufige Ursache für Asthma und andere allergische Beschwerden bei Be-troffenen weltweit. Zahlreiche Schabenarten sind weit verbreitet. In den Industrieländern kommen vor allem die Deutsche und die Amerikanische Schabe vor. Sie gedeihen in feuchter und warmer Umgebung und sind selten in trockenen oder hoch gelegenen Ge-bieten anzutreffen. Küchenschaben können auch Krankheitserreger auf Lebensmittel übertragen.

  • Packen Sie Koffer und Taschen nach dem Urlaub sorgsam aus und untersuchen Sie Ihr Gepäck und Ihre Schuhe auf «blinde Passagiere» bzw. Eipakete.
  • Rotten Sie allfällige Küchenschaben mit einem Insektizid aus.
  • Reduzieren Sie Versteckmöglichkeiten, z.B. durch das Versiegeln von Fugen, Rissen, Ritzen oder Hohlräumen, und vermeiden Sie Staunässe (z.B. tropfende Wasserhähne).
  • Ziehen Sie bei Befall Ihrer Wohnräume professionelle Beratung bei und handeln Sie schnell, da sich Küchenschaben rapide verbreiten. Benachrichtigen Sie auch den Hausbesitzer oder die Hausverwaltung, da sich der Ursprungsherd oft ausserhalb der Wohnung befindet.

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